Vogelschutzgebiet für Rotmilane

Unsere Orte werden von den Waldgebieten umgeben, in denen alljährlich zahlreiche Rotmilane brüten. Die letzte Kartierung weist ein Dutzend Paare um uns herum aus. Die Vögel brüten in den Wäldern und kreisen und jagen auf dem offenen Feld. Der Rotmilan ist ein typischer Offenlandvogel, der vor allem in Bereichen jagt, die sich durch eine Mischung aus Waldstreifen mit Busch und Totholz und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier finden die Vögel reichlich Beute in Form von Kleinsäugern, Kaninchen, Hasen sowie allen Arten von Vögeln, Reptilien, Insekten und Regenwürmern. Wir sehen die Rotmilane den ganzen Sommer über den Äckern kreisen. Das zur Diskussion stehende Gebiet zwischen Wald und unseren Orten ist sehr wildreich, allein das Elstal weist einen hohen Wildbestand aus. Der Vogel legt bei seiner Jagd in der Regel bis zu 6 km von seinem Brut- und Schlafplatz aus zurück. Wenn man die Brutplätze um uns herum ansieht, genügt schon ein Flug von 2 bis 3 km vom Nest aus, damit die Tiere in den fast ½ km breiten Korridor der Windradflügel geraten. Unter solchen Gegebenheiten ist es nicht möglich an diesem Standort dem Artenschutz gerecht zu werden.

Es gibt bereits einige Gerichtsurteile bei denen der Bau von Windkraftanlagen abgelehnt wurde, weil Rotmilane in dem Gebiet lebten und ihre Nahrung suchten.

VG Stuttgart 03.05.2005, 13K5609/03
Ablehnungsgrund: attraktives Nahrungsgebiet

OVG Rheinland-Pfalz, Koblenz 02.02.2006, 1A11312/04.OVG
Ablehnungsgrund: Zugkorridor von Vögeln sowie Rotmilanvorkommen

OVG Rheinland-Pfalz, Koblenz 16.03.2006, 1A10884/05.OVG
Ablehnungsgrund: drei Rotmilanhorste und attraktives Nahrungsgebiet

VG Gera 29.05.2007, 4K809/01.GE
Ablehnungsgrund: zwei Brutplätze; „Die Erhaltung des Bestandes dieser besonders schutzwürdigen Vogelart in Deutschland erlangt vor dem Hintergrund des Erhalts des weltweiten Bestandes entsprechende internationale Bedeutung.“

BVerwG 19.08.2009, BVerwG 7B18.09
Ablehnungsgrund: Europäisches Vogelschutzgebiet; Ziel: Erhaltung und Entwicklung als Rast- und Durchzugsgebiet des Rotmilans