25.2.2019 fand die siebte ordentliche Mitglieder-Jahreshauptversammlung über die Arbeit der Bürgerinitiative Gegenwind im vergangenen Jahr 2018 statt. Nach der Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit stellte die Vereinsvorsitzende Dr. Anita Schmidt-Jochheim vor, an welchen Sitzungen, Informationsveranstaltungen, Arbeitsgruppen sowie Treffen die Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr teilgenommen haben. Projekte der Bürgerinitiative darüber hinaus waren Unterstützung der Hausaufgabenbetreuung für die Schulkinder der Mittelbergschule durch Bereitstellung von Materialien zum Erforschen und Kennenlernen der Natur, Anbringung eines Insektenhotels, Betreuung der Falkennistkästen in Knutbühren und ein Wandertag im September 2018 zusammen mit dem VHV Hetjershausen.
Thema Windenergie: Hier gibt es keinerlei Änderungen zum Vorjahr; der Windenergie kann im Bereich des Stadtgebietes Göttingen substantiell kein Raum gewährt werden. Dagmar Koch berichtete anschließend ausführlich über den Stand der Dinge bei der 380 kV-Höchstspannungsstromtrasse Wahle–Mecklar und über die Gleichstromverbindung SuedLink. Erstere befindet sich z. Zt. im Planfeststellungsänderungsverfahren. Der Ablauf der Entscheidungsfindung zum Baugebiet Wakenbreite in Hetjershausen wurde geschildert. Geplanter Zeitpunkt für den Planfeststellungsbeschluss für die Trasse Wahle–Mecklar ist 2./3. Quartal 2019.
Auch für den SuedLink-Trassenverlauf steht eine Entscheidung kurz bevor. Mit der Einreichung der vollständigen Unterlagen aller Varianten inkl. Umweltbericht, Raumverträglichkeitsstudie sowie eines Korridorvorschlags durch die Fa. TenneT ist das Hauptverfahren der Bundesfachplanung eröffnet, das mit der verbindlichen Festlegung des1.000 Meter breiten Erdkabelkorridors endet. Favorisiert wird nun von Fa. TenneT die „West-Route“, die durch unsere Ortsteile verläuft. Begründet wird die Entscheidung damit, dass diese Strecke für Mensch und Umwelt am verträglichsten und darüber hinaus auch deutlich kürzer sei. Die Entscheidung, ob dieser favorisierte Streckenverlauf angenommen wird, liegt nun bei der Bundesnetzagentur. Im Vorfeld wurden sowohl von der Bürgerinitiative wie auch von der Stadt Göttingen entsprechende Schreiben an die Bundesnetzagentur gesandt, in denen dargelegt wurde, dass eine weitere Belastung den Bürgern unserer Ortsteile und vor allem auch den Landwirten nicht zugemutet werden kann.
Robert Seidemann wies auf das steigende Risiko für Stromausfälle hin. Durch den veralteten Bestand an Kraftwerken und die politisch motivierte Stillegung kalorischer und Atomkraftwerke ist es inzwischen zu einer drastischen Zunahme von Stabilisierungsmaßnahmen der Netzbetreiber gekommen, um einen Zusammenbruch der Versorgung zu verhindern. Bei einem Strom-Blackout kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis die landesweite Versorgung wieder funktioniert. Auch für solche Fälle hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe einen Ratgeber herausgebracht, der an die Anwesenden verteilt wurde.
Finanzbericht und Rechnungsprüfungsbericht verliefen ohne Beanstandungen, so dass die Entlastung des Vorstandes erfolgen konnte. Bei der anschließenden Wahl des Vorstandes und des Rechnungsprüfers ergaben sich keine Änderungen, der neue Vorstand setzt sich wie im Vorjahr zusammen: Vorsitzende Dr. Anita Schmidt-Jochheim, stellv. Vorsitzende Katharina Schüle-Rennschuh und Susanne Gevert-Seidemann, Kassenwart Klaus A. Hess, Beisitzer Dagmar Koch, Robert Seidemann und Prof. Dr. Jürgen Ens thaler. Wirtschaftsprüfer Heiko Günther wurde erneut zum Rechnungsprüfer gewählt.
Im Jahr 2019 werden an Projekten weiter verfolgt: Kirchturmarbeiten bzgl. Fledermäusen und Falkennistkästen; Unterstützung der Schulkinder mit Naturkundematerialien sowie Wandertag im September. Außerdem wird eine Blühwiese an der Schule mit Genehmigung der Stadt Göttingen und des Ortsrates angelegt. Aufgrund der großen Nachfrage wird für das Jahr 2020 wieder ein Kalender erstellt. Mit einem herzlichen Dank an das Vorstandsteam für die engagierte und kompetente Arbeit und an die Mitglieder für ihre Unterstützung beendete die Vorsitzende die Jahreshauptversammlung.
Anschließend berichtete Dr. Georg Leefken von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt über „Der Wald im Raum Göttingen: Zustand und Bedeutung als Natur und Wirtschaftsraum vor dem Hintergrund der FFH-Richtlinie“. In seinem Vortrag behandelte er die Themen Waldverteilung im Altkreis Göttingen, Besitzverhältnisse, Waldstruktur, Funktionen des Waldes (Nutz-, Erholungs-, Schutzfunktion), wirtschaftliche Nutzung von Wäldern und Naturschutz. Die Probleme der modernen Waldbewirtschaftung, die Zusammensetzung der Waldbestände im Bereich Göttingen hinsichtlich der Baumarten, deren Alter, ihr ökonomischer Wert und ihre Bedeutung wurden ebenso thematisiert wie die unterschiedlichen Erwartungen durch Förster, Waldbesitzer, Bevölkerung und Naturliebhaber. Gefährdungen durch Naturereignisse wie Stürme, Dürre und den berüchtigten Borkenkäfer wurden dargestellt, aber auch die existierenden Schutzvorkehrungen durch Vorgaben der EU und des Bundes.
Interessiert verfolgten die Zuhörer den Vortrag; es gab etliche Nachfragen und es schloss sich eine lebhafte Diskussion an.