Von Einbeck und bis zur Landesgrenze reicht der aktuelle Bauabschnitt
aus: Newsletter der Firma TransnetBW
Göttingen. Der Südlink ist eine Stromtrasse, die den von Windkraftanlagen an der Küste und in der Nordsee produzierten Strom quer durch Deutschland nach Baden-Württemberg und Bayern transportieren soll. Die planerischen Vorarbeiten dafür laufen bereits seit Jahren. Anfang August starten die Bauarbeiten für die Verlegung der Kabel in der Region um Göttingen.

Geplant ist der Start am 4. August im Bereich Groß Ellershausen. Bereits am 18. August sollen die Arbeiten dann in Bovenden mit dem „offenen Graben“ beginnen, teilt Maren Seiffert mit, Projektsprecherin StromNetzDC. Das Verlegen der Kabel im offenen Graben sei Regelfall bei Südlink, erklärt Seiffert. Paarweise würden die Kabel in ausgehobene Rinnen eingelassen. Dazu ist ein Arbeitsstreifen notwendig, der Platz für Baufahrzeuge und Erdaushub bietet. Wenn notwendig, würden auch sogenannte Wasserableitungen während des Baus installiert. Und: Schutzstreifen können nach der Bauphase wieder bepflanzt und landwirtschaftlich genutzt werden. Das allerdings ist noch umstritten. Landwirte befürchten, dass ihr Ertrag durch ein Austrocknen des Bodens verringert wird. Denn die Kabel würden durch den Stromfluss erhitzt, im Inneren bis zu 70 Grad Celsius, außen immerhin noch bis zu 50 Grad Celsius, bemängeln sie.
Nicht immer können die Arbeiter das Kabel im offenen Graben verlegen. Bei Hindernissen wie Bahnstrecken, Straßen, Flüssen und Forstgebieten komme die geschlossene Bauweise zum Einsatz, teilt die Sprecherin mit. Das heißt, die Hindernisse werden untertunnelt. Ziel dabei sei es, den Boden möglichst wenig zu belasten.
Belastungen sollen minimiert werden
Auch die Belastung der Anlieger an der Strecke soll minimiert werden. Das sieht der Plan des Netzbetreibers TransnetBW vor. Anwohner sollen frühzeitig informiert werden, entsprechende Veranstaltungen hat es in der Region im Juni bereits gegeben. Gegen Verschmutzung beispielsweise der Straßen und durch Staub sind Reifenwaschplätze und die Reinigung von Straßen geplant. Der Einsatz von Sprühwagen soll den Boden bewässern und Staub binden. Lärmschutzwände sollen an neuralgischen Punkten errichtet und Bauzeiten beschränkt werden.
Die Tiefbauarbeiten laufen bis etwa Mitte 2027, teilt Seiffert mit. Die Verlegung der Kabel soll voraussichtlich Mitte 2028 abgeschlossen sein. 700 Kilometer lang soll der Südlink schließlich werden und den Strom vom windreichen Norden Deutschlands bis in den Süden transportieren. Eine Baugenehmigung haben die Behörden jetzt für eine 46 Kilometer lange Strecke von Einbeck bis an die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hessen erteilt.
Laut Alexander Böttger, Bauoberleiter bei TransnetBW, durchquert die Trasse in diesem Abschnitt eine stark ackerbaulich geprägte Kulturlandschaft. „Deshalb war eine intensive Absprache mit Eigentümern, Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern sowie den Landvolkverbänden während der Planung entscheidend.“ Konstruktiv sei die Zusammenarbeit während der Planungsphase gewesen. Reibungslos verlief das Planungsverfahren allerdings nicht allerorten. So gab es in Elkershausen eher schwierige Verhandlungen mit den Betreibern eines Pferdehofs, der auch spezielle Therapien für kranke Tiere anbietet. Unter dem Auslaufplatz der Pferde sollte der Südlink nach Unterquerung der A38 verlaufen. TransnetBW hatte sich das offenbar relativ einfach vorgestellt und nicht mit dem Widerstand der Hofbetreiber gerechnet. Die machten geltend, dass bei einer unklaren Bauzeit der Platz nicht genutzt werden könne und somit der Bestand des Hofs gefährdet sei. Auch sei ein solcher Auslaufplatz sehr aufwendig angelegt und könne nicht einfach aufgegraben und wieder zugeschüttet werden. Weil aber auch in benachbarten Bereichen kein Platz für einen anderen Trassenverlauf vorhanden sei, müsse TransnetBW für die komplette Verlegung des Hofs aufkommen. Die Tageblatt-Anfrage nach dem Stand der Verhandlungen ließ die Rechtsanwältin der Hofbetreiber mit Hinweis auf eine Verschwiegenheitsklausel im Vertrag unbeantwortet.
Quellenangabe: Göttinger Tageblatt vom 13.06.2025, Seite 15